Im Bibeltext von diesem Sonntag geht es um die Talente, die uns gegeben sind, um mehr daraus zu machen. Auch wenn es sich im Kontext des Gleichnisses bei den Talenten, die der Herr seinen Dienern anvertraut, um Silbermünzen handelt, gilt die Botschaft doch auch für das, was wir heute unter Talent verstehen, nämlich eine Begabung, eine Fähigkeit, eine Stärke. Und damit umzugehen in Gottes Sinn ist heute manchmal genauso schwer wie damals.
Kennst du das? Gefragt nach deinen Fähigkeiten, Stärken, Talenten fallen dir auf Anhieb erstmal fünf Dinge ein, die du nicht kannst? Schade eigentlich. Was uns nicht liegt, was uns schwerfällt und um was wir andere beneiden, das wiegt so oft mehr als das, was wir haben, was wir können, was uns geschenkt ist als Gabe, als Talent. Und irgendetwas ist da, bei jedem und jeder von uns. Kein Mensch ist un-begabt. Aber oft geschieht eben das, was dem Diener im Gleichnis geschieht: er hat Angst, das, was ihm gegeben ist einzusetzen, zu zeigen, zu vermehren - und erntet dafür harte Worte seines Herrn.
Seien wir mutig und schauen auf unsere Gaben und Fähigkeiten mit den liebevollen Augen Gottes, der voller Stolz ist für jedes seiner Kinder. Mit Seinen Augen erkennen wir unsere eigenen Talente. Wer anderen mit seiner Nähe beisteht, wer seine Zeit verschenkt, um zu helfen, wer seine sportlichen und kommunikativen Talente einsetzt, um im Verein andere mitzureißen und im wahrsten Sinne des Wortes zu bewegen, der hat seine Gabe entdeckt und setzt sie ein. Und auch das, was oft im Verborgenen geschieht, ist Begabung und Geschenk: das stille Mittragen einer schweren Krankheit im Familienkreis, die geduldige Unterstützung bei den Hausaufgaben der eigenen Kinder, das Sich-Berühren-Lassen von fremdem Leid und das daraus erwachsende Engagement in den unterschiedlichsten Projekten. Menschen, die das einsetzen, was sie an sich selbst als Fähigkeit, als Talent entdeckt haben, geben der Welt ein menschlicheres Gesicht.
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Daniela Ballhaus