Gedanken zum Christkönigsfest
"Aufgenommen in das Volk Gottes wirst du nun mit dem heiligen Chrisam gesalbt, damit du für immer ein Glied Christi bleibst, der Priester, König und Prophet ist in Ewigkeit." (aus der Taufliturgie)
So haben wir in der Taufe Anteil bekommen am Priestertum, am Königtum, am Prophetentum Jesu Christi. Wir sind gesalbt zum priesterlichen, königlichen, prophetischen Menschen.
Wir sind königliche Menschen. Und mit diesem Zuspruch: Du bist ein königlicher Mensch! Ist ein Anspruch verbunden: Sei ein königlicher Mensch! Nicht nur am hörenden, nachfolgenden Ende der Botschaft stehen bleiben, sondern verantwortlich, ja herrschaftlich handeln und gestalten, dazu sind wir berufen. Und zwar herrschaftlich im Sinne Jesu – mit einer Macht und Vollmacht, die eben nicht mit der weltlichen Macht vergleichbar ist, so wie Jesus selbst immer wieder erklären muss.
Und so sind wir auf Jesu Spuren unterwegs, wenn sich unser Königsein an dem Seinen messen lässt.
Wenn wir nicht Macht ausüben durch Autorität, die von außen gegeben wurde, sondern wenn wir mit innerer Stärke das Richtige tun da, wo das Leben uns hingespült hat.
Wenn wir unsere Entscheidungen ausrichten an der Berufung, die sich aus der Taufe ergibt und wenn wir Verantwortung übernehmen für unser Handeln.
Das Weiterreichen von Verantwortlichkeit nach „oben“ – damit habe ich nichts zu tun, das waren andere Entscheidungsträger, ich bin nur ein ganz kleines Licht hier – das ist mit der Taufwürde, mit der Königswürde getaufter Menschen nicht vereinbar.
Wenn ich ernstnehme, dass Christus der König ist, dann muss ich ernstnehmen, dass er mich genauso ernst nimmt – und dass mein Handeln – und mein Nicht-Handeln – Folgen hat, für die ich geradestehe.
Christkönig ist für mich deshalb in diesem Jahr ein besonderes Fest. Gerade angesichts vieler erschütternder und beschämender kirchlicher Nachrichten in diesen Wochen ein Fest, das mir zu denken gibt und mich aufrüttelt.
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Daniela Ballhaus