Allerheiligen - Alle Heiligen?

30.10.19, 11:18
Daniela Ballhaus

Liebe Eltern,

bald ist Allerheiligen. Dieses rätselhafte Fest verbinden wir als erstes mit einem arbeitsfreien Tag – danach machen wir uns vielleicht Gedanken über den seltsamen Namen.

Alle Heiligen? 

Alle Heiligen kenne ich nicht – aber ein paar fallen mir ein,  die mit ihrem Leben und Handeln auch heute noch Menschen inspirieren und Vorbild sind. Bald feiern wir Sankt Martin (11. November), Elisabeth von Thüringen (19. November), die heilige Barbara (4. Dezember), Nikolaus (6. Dezember), um nur einige zu nennen. Diese Heiligen haben  eigene Feste. Aber es gibt so viele Menschen, deren Lebenswandel und Glaubenszeugnis von der Kirche als besonders wertvoll geschätzt werden. Schon früh entwickelten sich „Sammelfeiertage“, an denen all dieser Heiligen gedacht wurde. Das Allerheiligenfest am 1. November wurde bereits im achten Jahrhundert in Irland gefeiert. 

 

Alle heilig? 

In gewissem Sinne ist auch das zutreffend. Paulus, von dem die ältesten christlichen Texte in der Bibel stammen, bezeichnet in den Grußworten seiner Briefe oft die Gemeindemitglieder als heilig: Er schreibt an die Heiligen in Korinth, in Rom, in Philippi,… und das sind genau die, die sich als Gemeinde Jesu Christi versammeln und Gottesdienst feiern. Wenn man die Briefe des Paulus liest, dann merkt man schnell, dass in den Gemeinden von damals auch nicht alles ganz harmonisch lief. Es gab Streit und Spaltung, eben Menschen mit Fehlern und Schwächen. Aber für Paulus sind die Christen damals dennoch  heilig – nicht aus sich heraus, sondern weil der Glaube an Jesus Christus als den Auferstandenen sie heilig macht, sie heil macht, sie in den Herrschaftsbereich Gottes zieht. Heilig nicht, weil sie in allem perfekt sind – das sind sie ja gerade nicht - genauso wenig wie wir heute. Diese Anrede der Heiligen gilt  jedem, der sich an Jesus Christus bindet, der an ihn glaubt und mit all seinen beschränkten Möglichkeiten versucht, ihm nachzufolgen - auch uns.

 

Allerheiligen und Allerseelen

An Allerheiligen feiern wir beides – die Verbindung zwischen den lebenden und den schon verstorbenen, vollendeten Heiligen. Wir gehören zusammen, über den Tod hinaus – das ist ein Grund zur Freude! Daher kommen die überschwänglichen Bräuche des All-Hallows-Evening, heute „Halloween“, in denen deutlich wird, dass sich viele Menschen Gedanken machen über das Leben nach dem Tod. Direkt danach am 2. November feiern wir das Fest „Allerseelen“ – hier denken wir an alle Verstorbenen,  die nicht im kirchlichen Sinne „heiliggesprochen“ wurden, von denen wir aber hoffen, dass ihre Seelen nun bei Gott zuhause sind. Auch diese Verbundenheit feiern wir – indem wir die Gräber schmücken, Kerzen anzünden und uns zum Gedenken versammeln. Im Herbst, wenn die Natur uns zeigt, dass alles irgendwann zuende geht , erinnern uns Allerheiligen und Allerseelen daran, dass wir trotz allem das Leben feiern dürfen, das uns zu Gott führt – durch den Tod hindurch.  

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen guten Start in den November, der mal mit Grabkerzen und mal mit Laternen durchscheinen lässt, dass wir immer auf das Licht vertrauen dürfen. 

Es grüßt Sie

Daniela Ballhaus